Ladenöffnungszeiten vollständig flexibilisieren!

Medienmitteilung der Kantonsratsfraktion

FDP fordert mehr Entscheidungsfreiheit für Detailhandel und Kundschaft

Eine Stunde mehr! Einkaufsläden im Kanton St.Gallen sollen am Abend eine Stunde länger offen haben dürfen, so der Vorschlag der Regierung. Der FDP geht das zu wenig weit. Sie fordert eine vollständige Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten, um sowohl gleichlange Spiesse mit dem nahen Ausland, den umliegenden Kantonen und Online-Shops zu schaffen als auch die Entscheidungsfreiheit von Detailhandel und Kundschaft zu stärken.

Ladenschluss werktags um 20 Uhr, samstags um 18 Uhr: Die Regierung kündigte heute an, die Ladenöffnungszeiten im Kanton St.Gallen um eine Stunde verlängern zu wollen. Der FDP geht das zu wenig weit. Nur eine vollständige Flexibilisierung stoppt den heutigen Regulierungsdschungel und stärkt die Entscheidungsfreiheit von Detailhandel und Kundschaft.

Gleichlange Spiesse für den St.Galler Detailhandel

Laut dem Schweizerischen Gewerbeverband sind unpraktische Ladenöffnungszeiten ein wichtiger Grund für übermässigen Einkauftourismus. Gleiches gilt für Einkäufe in den benachbarten Kantonen sowie die Verlagerung in den Online-Handel. Die vollständige Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten ist somit eine wirksame Gegenmassnahme und stärkt unseren St.Galler Detailhandel. Denn die derzeitigen Probleme können nicht bestritten werden: In Wil weicht die Kundschaft nach Ladenschluss nach Rickenbach, in Rapperswil-Jona nach Pfäffikon, in Bad Ragaz nach Landquart, in Buchs ins Fürstentum Liechtenstein und in der Region Rorschach nach Arbon aus. Die Covid-19-Pandemie hat die Substitution des stationären Detailhandels durch den Online-Handel zudem sprunghaft erhöht. Eine Verbesserung der Rahmenbedingungen ist – sowohl zugunsten der Bevölkerung als auch der Gewerbetreibenden – angezeigt.

Entscheidungsfreiheit für Einkaufsläden und Kundschaft

Die derzeitigen Regulierungen engen sämtlichen Gestaltungsspielraum stark ein. Starre Modelle sind heutzutage jedoch nicht mehr gefragt. Jeder Mensch will frei entscheiden, wann er arbeiten, einkaufen oder wie er seine Freizeit gestalten möchte. Diesem Freiheitsdrang muss, unter Wahrung der Interessen aller, Rechnung getragen werden. Hierbei gilt es zu betonen, dass es sich bei der Flexibilisierung, wie es der Begriff schon sagt, nicht um eine Vorschrift, sondern um verbesserte Rahmenbedingungen handelt. Es bleibt jedem Laden selbst überlassen, ob die neue Möglichkeit genutzt oder die bisherigen Öffnungszeiten beibehalten werden. Im Rahmen dieser unternehmerischen Freiheit kann der Detailhandel somit die Öffnungszeiten den regionalen Gegebenheiten und den Bedürfnissen der Kundschaft anpassen. Die FDP ist klar der Meinung, dass die Festlegung der Öffnungszeiten, unter Einhaltung des Arbeitsgesetzes, durch die Ladenbesitzerinnen und -besitzer zweckmässiger und zielgerichteter erfolgen kann als durch eine starre gesetzliche Regulierung. Die Regulierung der Ladenöffnungszeiten ist schlicht keine Staatsaufgabe!

Fortschritt ermöglichen

Der Blick über die Kantonsgrenze zeigt: Eine Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten ist unproblematisch: Zürich, beide Appenzell, Graubünden, Glarus und Baden-Württemberg kennen keine zusätzlichen Vorschriften, im Thurgau ist spätestens um 22:00 Uhr und im Fürstentum Liechtenstein spätestens um 21:00 Uhr Ladenschluss. Dementsprechend wird die FDP-Kantonsratsfraktion auch in der Ratsdebatte eine vollständige Flexibilisierung der Ladenöffnungszeiten für den St.Galler Detailhandel fordern und betont nicht zuletzt, dass starre Rahmenbedingungen jegliche Innovation verhindern und das Erfolgsmodell Schweiz schwächen. Nicht alle werden die neuen Möglichkeiten nutzen – die Gründe dafür können unterschiedlich sein. Innovative Ideen sollen dadurch jedoch nicht ausgebremst, sondern ebenfalls ermöglicht werden. Es wäre «unschweizerisch» am jetzigen Modell festzuhalten und sich damit als Innovationsstandort rückwärts gerichtet zu positionieren. Im vorliegenden Umfeld – Ausland, angrenzende Kantone, Online-Shops – verspricht eine protektionistische Haltung keine Erfolgsaussichten. Der Ruf nach staatlicher Marktabschottung ist nicht nachvollziehbar, da dieser zu Einkaufstourismus ins Umland führt und niemandem hilft.